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Wieso passiert hier eigentlich nichts mehr?

17. November 2013
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Weil mein Blog vor einiger Zeit umgezogen ist. Ich bin noch nicht rundum glücklich, aber für das Follower Problem und andere finde ich hoffentlich bald Lösungen.

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Nokia hat das Amber Update für mein Lumia 920 bereitgestellt

29. August 2013

Amber_InfoGestern Abend war es endlich soweit: Das Amber Update stand für mein Nokia Lumia 920 bereit. Die Verfügbarkeit für alle Modelle in Europa kann man auf der Seite von Nokia nachsehen. Ich habe es direkt installiert und bin jetzt auf dem neuesten Stand. Hier meine Eindrücke von den ersten Tests.

 

Glance Screen: Blick
Amber_BlickWie ich in einigen Foren lesen konnte, wurde der Glance Screen ja von einigen sehnsüchtig erwartet. Das ist eine einfach Funktion, die im Standby die Uhrzeit und den Telefonstatus (z.B. das Zeichen für lautlos oder Stromanschluss) anzeigt. Einschalten kann man sie in den Einstellungen für Anzeige &Touchscreen, wo man sie unter dem deutschen Namen ‚Blick‘ findet. Neben ‚ein‘ und ‚aus‘ gibt es auch die Möglichkeit eine Zeitschaltung zu aktivieren. Unter ‚Nachtmodus‘ kann man Zeiten einstellen, in denen die Anzeige rot ist. Bei ‚Nachsehen‘ wird die Uhrzeit nicht ständig angezeigt, sondern nur, wenn man sich mit der Hand dem Display nähert. Bei meinen Tests musste ich feststellen, dass das manchmal nur einmal funktioniert. Das heißt, dass ich mir die Uhrzeit anzeigen lassen kann, dann aber erst wieder bei einem erneuten Standby. Allgemein finde ich die Funktion praktisch und werde jetzt mal beobachten, wie sie sich auf den Stromverbrauch auswirkt.

FM Radio
Amber_FMRadioMit der App Musik und Video ist jetzt Radiohören möglich, ohne das Datenvolumen zu belasten. Dafür benötigt das Gerät wie üblich  Kopfhörer als Antenne. Die Oberfläche ist ganz simpel gestaltet. Für die Einstellung eines Senders muss man einfach nach links oder rechts streichen. Mit etwas Schwung wird der nächste empfangbare Sender gesucht, ansonsten kann man eben selber die Frequenz einstellen. Sender lassen sich als Favoriten markieren und diese kann man dann auch abrufen. Leider wird in der Favoritenliste aber nicht der Sendername angezeigt, sondern nur die Frequenz. Über den Empfang kann ich nicht meckern. Die Sender, die mein normales Radio hier nur mit Rauschen empfängt, bekomme ich leider auch nicht sauber rein, aber das war zu erwarten.

 


Data
Sense
Amber_DataSense1Was jetzt beim Radiohören an Datenvolumen eingespart werden kann, darf ja anderweitig verpulvert werden. Mit Data Sense habt ihr euren Verbrauch nun immer im Blick. Die App zeigt den Datenverbrauch an, per WLAN und Mobilfunk. Man kann ein Limit und einen Zeitraum einstellen und dann wird der Verbrauch in der Übersicht angezeigt. Unter Nutzung wird das Ganze für einzelne Apps aufgeschlüsselt. Zusätzlich kann in den erweiterten Einstellungen des Internet Explorers „Datennutzung verringern, indem URLs an den Data Sense-Dienst gesendet werden“ aktiviert werden. Data Sense finde ich sehr praktisch, da  ich für meinen Verbrauch bisher immer mehr oder weniger umständlich mein o2 Konto überprüfen musste.



Anrufe und SMS blockieren

Amber_AnrufeblockierenFalls ihr ungewollte Anrufer und SMS-Schreiber ignorieren wollt, könnt ihr in den Einstellungen ganz unten den Punkt ‚Anruf- und SMS-Filter‘ benutzen. Aus der Anrufloste kann man eine schwarze Liste erstellen. In den erweiterten Einstellungen kann man private Nummern generell sperren, eine live tile für geblockte Anrufe erstellen und Benachrichtigungen aktivieren. Meine Liste ist bisher leer, aber wer weiß…

Wer nur spontan einen Anruf ablehnen möchte, muss dafür nicht mehr den Power-Knopf drücken, eine halbe Rolle seitwärts auf das Display tut es nun auch. Was jetzt der Vorteil daran sein soll, dürft ihr mir gerne erklären.

Die neuen Fotoapps: Pro Camera und Smart Camera
Im Werbefilm für das Update  kam mir das Ganze ja noch als Trick vor, was die alles können sollen. Aber nach kurzer Spielerei muss ich sagen: Es funktioniert wirklich. Gesichter ersetzen und bewegte Objekte entfernen mit smart Camera sind jetzt meine neuen Hobbys. Mit Pro Camera muss ich noch ein bisschen warm werden, weil ich die Bedienung nicht ganz so intuitiv finde wie bei Smart Camera. Beide Apps lassen sich in den Einstellungen als Standard App für Fotos einstellen, so dass sie über die Kamerataste gestartet werden können. Und ja, jeweils nur eine, soweit geht die ‚Zauberei‘ dann doch nicht. Jetzt muss ich dringend raus, um die Apps in freier Wildbahn zu testen.

P.S.: Es wird Zeit, dass ich mein selbstgehostetes WordPress fertigbekomme, damit Bild und Text hier nicht immer so verhackstückt werden.

Immer wieder gut für Überraschungen: Mülheim an der Ruhr

17. August 2013

Am Montag hatte sich ja herausgestellt, dass man den vorgeschlagenen Routen der Metropole Ruhr nur bedingt trauen kann. (Wieso, weshalb, warum? Hier nachlesen.) Auf der Suche nach weiteren Strecken landete ich auf der Seite Wanderwege NRW. Hier kann man Strecken nach Regionen oder Länge aussuchen. Je nach Ausschilderung wird die Streckenführung mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Neben Kartenausschnitten und Höhenprofilen gibt es Fotos von den Strecken und Besucher können Kommentare hinterlassen. Außerdem wird der Startpunkt genau angegeben und die Strecken lassen sich hier als gpx und kml-Datei herunterladen.

Wir wählten „Bachtäler und die Ruhr bei Mülheim“ und wie sich herausstellte, war das eine gute Entscheidung. Wir landeten mit unserem Navi zwar zunächst nicht am Naturfreundehaus (das Schild kann man nur aus der Richtung sehen, aus der wir nicht kamen…), sondern an einer Baumschule, aber der Fehler war schnell korrigiert. Es regnete noch, als wir das Auto verließen und deswegen entschieden wir uns, die Strecke im Uhrzeigersinn zu laufen. So kommt man schneller an die Ruhr und wenn das Wetter nicht besser geworden wäre, hätten wir nach dem Stück an der Ruhr (Leinpfad) den Rückweg angetreten.

Los ging es über die Kreuzung an der Hauptstraße und dann durch eine Wohnsiedlung. Wir wollten da nicht wohnen, aber zum durchgehen war es okay. Dann geht es aber recht schnell über einen Feldweg entlang am Zaun des Flughafens. Hier wachsen Brombeeren ohne Ende! Vielleicht haben die uns abgelenkt, auf jeden Fall sind wir kurz von der eigentlichen Route abgekommen. Die hätte uns wohl hinter dem Haus hergeführt, das wir dann von vorne sahen. Wir haben kurz gezögert, ob wir nicht einfach bei dem Café einkehren, den Hofladen leerkaufen und dann  zurück zum Auto gehen. Nein, uns hat ja doch etwas der Ehrgeiz gepackt und ich wollte ja unbedingt zur Ruhr. Auf asphaltierten Straßen läuft man zwischen Feldern und man muss sich schon fast öfter mal zwicken und in Erinnerung bringen:
Ich bin in Mülheim!

Auch das ist Mülheim!

Auch das ist Mülheim!

Immer noch Mülheim...

Immer noch Mülheim…

Es geht dann etwas schwungvoll (also bergauf und bergab) und nach dem Überqueren der Mendener Straße ist man dann ganz schnell an der Ruhr. Herrlich. Den Leinpfad, von dem wir jetzt ein Teil abliefen, müssen wir wohl noch mal komplett laufen. Schöner könnte es nur noch sein, wenn man immer einen ungehinderten Blick auf das Wasser hätte, aber es sind ja nicht nur Bäume ‚im Weg‘ aber auch Brombeeren…

Mülheim an der Ruhr

Mülheim an der Ruhr

Wir haben uns dann auch erst ein paar Meter später als vorgesehen von der Ruhr verabschiedet und sind dann über den Schultenberg gelaufen. Dann ging es auf dem Ruhrhöhenweg weiter und in den Wald (Witthausbusch) hinein. Nach einem kurzen Stück Straße geht es in den nächsten Wald und so richtig kommt man auch bis zum Ende der Strecke nicht mehr heraus. Kilometerlange Waldwege, das war genau nach unserem Geschmack. Es ging zwar auch mal steiler bergauf, aber das war uns hier egal. Auf den letzten Metern waren wir uns nicht sicher, ob wir am Maisfeld oder auf der Straße gehen sollten, die nur zwei Meter entfernt liegt. Schöner war es am Feld und angekommen sind wir auch.

Eine wirklich schöne Strecke, der ich höchstens einen Punktabzug geben könnte, weil man einmal kurz an einer größeren Kreuzung steht. Die Aufstiege sind gut zu schaffen und ich kann die Strecke wirklich empfehlen. Und Mülheim bleibt für mich die krasseste Stadt im Ruhrgebiet.

Ein Ausflug in die Elfringhauser Schweiz

17. August 2013

Wer bei dem Namen „Elfringhauser Schweiz“ nicht gleich wissend nickt, hatte bis Montag eine Gemeinsamkeit mit mir. Ich hatte keine Ahnung, dass es diese Gegend gibt und ich hätte sie auf Nachfrage sonstwo vermutet, aber nicht bei mir um die Ecke.

Angespornt durch unsere schöne Wanderung am Freitag suchte ich nach Wanderstrecken in der Region. Spontan führte mich meine Suche auf metropoleruhr.de (und es folgt hier keine Bewertung der Bezeichnung und RUHR.2010 etc…). dort findet man unter „Wandern in der Metropole Ruhr“ vier Touren. Am Kemnader See und im Muttental waren wir ja gerade, Witten-Hattingen fiel aus, da wir ja eine Rundwanderung suchten und die Essener Tour war uns noch zu lang. Es blieb also „Durch die Elfringhauser Schweiz – Zwischen Westfalen und Bergischem Land“. Die Strecke wird dort mit folgenden Worten beschrieben:

Abwechslungsreich mit Wald und Wiesen, sanften Hügeln prächtigen Aussichten und einzeln stehenden Gehöften. Verbindungswege ermöglichen ein individuelles Verlängern oder Verkürzen der Tour.

Ich kann schon mal verraten, dass es wirklich so ist, aber ganz problemlos kann man diese Strecke nicht laufen. Der Karte vom Regionalverband Ruhr kann man ja den groben Verlauf entnehmen. Zum Glück kann man ganz unten auf der Seite die GPS-Routendaten herunterladen. Ich habe mir dann die kostenlose Windows Phone App „GPX Viewer“ heruntergeladen, um die Daten nutzen zu können. Ich weiß schon nicht mehr warum, aber wir haben uns entgegen der Abbildung für einen Start am ebenfalls verzeichneten Café Bärwinkel entschieden. Auf dem Parkplatz konnten wir unser Auto abstellen und zogen dann los.

Von diesem alternativen Startpunkt aus geht es erstmal bergab und schnell wird klar, dass die Bezeichnung Schweiz hier treffend ist. Echte Bergbewohner würden hier wohl nur von Hügeln sprechen, es geht aber auf jeden Fall immer mal wieder bergauf und bergab. Links im Bild ist schon das Restaurant Op dä Höh zu sehen, hinter dem der Weg in ein Waldstück hineinführt.

Blick aus Richtung Café Bärwinkel

Blick aus Richtung Café Bärwinkel

Es ist tatsächlich der kleine Pfad hinter den Hundezwingern. Es ist mehr ein Trampelpfad als ein Wanderweg und schon mal gar nicht beschriftet. Oder so unauffällig, dass wir keine Hinweise finden konnten. Wie gut, dass wir uns vom GPS leiten lassen konnten. Das kann ich auch nur jedem empfehlen, der keine Wanderkarte besitzt. Es gibt zwischendurch dann Markierungen von Wanderwegen aber in der Beschreibung von Metropole Ruhr tauchen diese ja nicht auf und im Gegensatz zur Gegend rund um die Ruhr stehen hier nicht alle paar Meter Hinweissschilder. Hier ist auch nicht so viel Publikumsverkehr, dass man ständig Gelegenheit hätte, andere Leute nach dem Weg zu fragen. Es gibt zwar einige Cafés und Restaurants entlang der Strecke, diese waren aber teilweise schon geschlossen. Wer also auf ein Stück Kuchen oder ein Radler aus ist, sollte sich vorher über die Öffnungszeiten informieren. Dafür kann man schnell vergessen, dass man nur um die Ecke vom Ruhrgebiet ist und lauter kitschige Fotos wie dieses hier machen.

Ausblick in der Elfringhauser Schweiz

Ausblick in der Elfringhauser Schweiz

Lange Teile der Strecke führen aber auch durch Wälder, wo man sehr angenehmen gehen kann. Ab und zu führen Brücken über kleine Bäche und es ist alles so, wie man sich das klischeemäßig vorstellt. Hier sind die Wege auch eindeutig als solche zu erkennen. An anderen Stellen fragt man sich hingegen, ob das die Strecke sein kann, die vom Regionalverband vorgeschlagen wird. Ich kann angesichts der Brennnesseln nur zu einer langen Hose raten. Wenn sogar ich mit meinen 1,63 m mich bücken muss, sollte das zu Denken geben. Ich wollte jetzt nicht immer ein Foto machen, hier sind aber zwei (bessere!) Beispiele der zugewachsenen Wege.

Wanderweg in der Elfringhauser Schweiz

Beispiel 1

Wanderweg in der Elfringhauser Schweiz

Beispiel 2

An sich ist uns das ja lieber als asphaltierter Wald, aber es kam uns einfach seltsam vor. wir hatten uns einen Weg, den man Touristen auf einer offiziellen Seite vorschlägt einfach anders vorgestellt.  Dazu kommt noch, dass man immer wieder an einsamen Höfen vorbeikommt, an denen „Privatweg“ und ähnliches steht. Teilweise wird noch vor dem bissigen Hund gewarnt, manchmal hört man ihn nur. Wenn man dann nicht ganz so sicher ist, auf einem erlaubten Weg zu gehen, kann schon ein bisschen Abenteuergefühl aufkommen. Da wir der Beschreibung also nicht ganz vertrauten, entschlossen wir uns am untersten Zipfel der eingezeichneten Route für eine Abkürzung, geradeaus durch den Wald. Die gesamte Strecke sollte ja 12 km lang sein und wir waren bereits mehr als 8 gegangen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass die Längenangabe passen sollte. (Der GPX-Viewer von Bernhard Gaul gibt für diese Strecke eine Länge von 15,9 km an, wie ich am Diensttag feststellte.) Wir haben uns dann mehr von der Navigation durch HERE Maps zurück zum Auto leiten lassen.

Die Gegend hat uns gut gefallen und man kann hier wirklich streckenweise sehr gut wandern. Der Spaß wird durch zugewachsene und schlecht ausgeschilderte Wege geschmälert. Das hatte ich bei einer Strecke, die von der Metropole Ruhr beworben wird, so nicht erwartet. Wie sich herausstellte, ist die dort angegebene Längenangabe falsch. Aber eins steht fest: Das war nicht unsere letzte Wanderung, auch nicht hier! Schließlich gibt es hier, wie wir sehen konnten, noch viele ausgeschilderte Wanderwege.

Einfach losgehen!

15. August 2013

Freitag war das Wetter gut und wir haben uns aufgemacht. Mit dem Auto fuhren wir an den Kemnader See, parkten am Freizeitbad und gingen einfach los. Vor 7 oder 8 Jahren waren wir mit dem Fahrrad an der Ruhr entlang gefahren, hatten eine Burgruine entdeckt und dann waren wir noch irgendwo in Witten. Diese Plätze wiederzufinden war unser Ziel, alles andere war egal. Wir hatten keinen Zeitdruck und nicht den Plan, x Kilometer zu schaffen.

Direkt am Kemnader See, vor dem Freizeitbad, standen wir etwas verwirrt an den drei Wegen. Offensichtlich führte die Inliner-Teststrecke bis hierhin, eine Kennzeichnung fehlt aber an dieser Stelle. Wir entschieden uns für die mittlere Spur, weil wir uns sicher waren, dass der Radweg am weitesten vom See weg ist und dass die Pflastersteine wohl nicht zur Inlinerspur gehören. (Wie sich später herausstellte, war das falsch, der innere wäre richtig gewesen.)

Wir folgten dem Weg am Ufer entlang, gingen über die A43-Brücke und bogen dann links Richtung Witten ab. Man läuft hier nah am Wasser durch die Natur. Immer wieder gibt es in kleinen Restaurants und Cafés Gelegenheit zur Stärkung, aber wir liefen weiter. An der Fähre (jeder zahlt, was er will) entschieden wir uns nicht für die Abkürzung, die bis kurz vor die Burgruine führt. Stattdessen nahmen wir den Weg Richtung Muttental. Kurze Zeit später ärgerten wir uns darüber, weil wir schnell zu einer Straße (ich weiß es jetzt, es ist die Herbeder Straße) gelangten und gefühlt kilometer- und stundenlang hier bleiben mussten. Kurz hinter dem Kreisel ging es endlich wieder angenehmer weiter. Hier kommt man zum LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten. Das wäre sicher mal einen Besuch wert, der Bergbauwanderweg Muttental könnte auch interessant sein, aber wir blieben auf unserem Weg. Entlang der Bahnschienen geht es weiter, wir kamen an die andere Seite des Fähranlegers und direkt um die Ecke liegt auch schon die Ruine der Burg Hardenstein. (Mehr dazu auf wikipedia). Von den Mauern hat man eine wunderbare Aussicht auf die Ruhr, viel mehr gibt es hier auch nicht zu machen. Ein guter Ort, um sich den mitgebrachten Keksen zu widmen.

Wir haben uns dann für den Weg Richtung Wald hinter der Ruine entschieden, wunderten uns über den am Rand liegenden Bauzaun und gingen weiter. Weil uns aber noch  zwei Radfahrer entgegenkamen, machten wir uns keine Gedanken. Der Weg ist allerdings ziemlich ramponiert, durch die Mitte ist wohl einiges an Wasser geflossen und hat den Boden mitgenommen. Vor der nächsten Kreuzung standen dann tatsächlich mehrere Bauzäune, der Durchgang war aber weit geöffnet. Ein Schild wies auf die Sperrung wegen Unwetterschäden hin. Wieso sind Leute auf die Idee gekommen, den Weg mutwillig freizugeben? Er ist offensichtlich beschädigt und das wird durch weitere Benutzung nicht besser.

Unsere weitere Strecke war zum Glück unversehrt, dafür führte der Weg zunächst recht steil hinauf. Direkt am Waldrand standen wir dann vor einem Strauch voller Brombeeren. Kurzerhand füllten wir eine unserer Trinkflaschen und führten unsere Wanderung bei Nieselregen weiter. Jetzt kam der weniger schöne Teil, der uns an einer Hauptstraße entlang führte (Das GPS Programm streikte, es war wohl die Vormholzer Straße). Uns war das in der Situation aber ganz recht, denn wir konnten im Supermarkt Schutz vor dem stärker gewordenen Regen suchen und Proviant nachkaufen. Dann ging es über die Brücke (Wittener Straße) noch ein Stück an der Straße entlang, bis wir am Golfplatz wieder auf einen Weg an der Ruhr kamen, der uns wieder zu der A43 vom Beginn unseres Ausfluges zurückführte. Bevor wir aber auf dem bekannten Stück Fußweg zum Parkplatz zurückkehrten, haben wir noch mal Brombeeren pflücken können.

Insgesamt ist die Strecke empfehlenswert, beim nächsten Mal würden wir aber wohl die Fähre nehmen und somit den unangenehmen Teil an der Straße umgehen. Sie führt lange an der Ruhr entlang und steil wird es nur in dem Teil zwischen der Burgruine und Witten. Zwischen dem Kemnader See und der Fähre gibt es viele Gelegenheiten zur Einkehr. Wer kurz vor Schluss noch hungrig wird, kann wie wir den Supermarkt in Witten nutzen.
Es war ein toller Nachmittag und es stellte sich wieder heraus: Die spontanen Ideen sind oft die besten! Und ja, wir haben uns weitere Male auf den Weg gemacht und meine Erfahrungen werde ich hier in den nächsten Tagen veröffentlichen. Brombeeren spielen immer wieder eine Rolle und dementsprechend sind wir jetzt in die Marmeladeproduktion eingestiegen.

„Er ist wieder da“, aber meinetwegen kann er auch wieder gehen

12. August 2013

Das Buch ist schon einige Zeit auf dem Markt, das Hörbuch ebenfalls. Beide haben sich zu Bestsellern entwickelt und werden weiterhin massiv beworben. Irgendwann wurde ich daher neugierig und habe es bestellt. „Er ist wieder da“ von Timur Vermes in der Lesung von Christoph Maria Herbst. Da mein Rezensionsexemplar ja gratis war, habe ich den Preis nachsehen müssen, der wohl beim Kauf bereits für den ersten Lacher sorgen soll. 19,33. Dafür bekommt ihr 6 CDs mit einer Lauflänge von 411 Minuten. Das Buch hat übrigens 396 Seiten. Das ist nicht wenig und für mich auch schon eines der Probleme: Die Idee, Hitler im Jahr 2011 auferstehen zu lassen an sich ist interessant und führt auch zu einigen lustigen Situationen. Über die gesamte Länge trägt sie aber nicht. Das Buch hätte ich wohl nicht zu Ende gelesen, das Hörbuch hat dennoch für einige Unterhaltung gesorgt.

Zum Inhalt:

Hitler wird als Hitlerdarsteller für die Show eines türkischen Comedian entdeckt, in Folge dessen zum YouTube Star, bekommt eine eigene Sendung und dafür den Grimme Preis. Durch den Erfolg beflügelt, denkt er am Ende über eine eigene Partei nach.

Ich hatte vorweg die Befürchtung, dass mir Christoph Maria Herbst schon nach kurzer Zeit tierisch auf die Nerven gehen könnte. Seinen Hitler bzw. Hatler Auftritt im „Wixxer“ fand ich großartig, aber das war dann ja doch noch etwas anderes. Bei mir war es schon nach 10 Sekunden Hörbuch so weit. Das gerollte r und überhaupt die ganze Sprechweise haben mich fast in den Wahnsinn getrieben. Eine Minute später war der Ärger zum Glück verflogen und ich hatte meinen Spaß. Ich habe wirklich gelacht. Über die Geschichte und die Art, wie Herbst die verschiedenen Figuren spricht. Er schafft es wirklich gut, sie differenziert darzustellen. Sogar des Berlinern habe ich ausgehalten. Das war auch gut so, denn die Geschichte an sich verlor für mich schnell an Reiz. Nachdem ich mit CD 1 sehr viel Spaß hatte, wurden die Pausen zwischen meinen Lachern immer größer. So wie der Debutroman von Vermes angekündigt worden war, hatte ich erwartet, dass mir das Lachen im Halse stecken bleibt. Stattdessen blieb mein Lachen mit der Zeit einfach aus. Die Missverständnisse und die Tatsache, dass der Hörbuch-Hitler immer wieder für einen Comedian gehalten wird, sind schnell nicht mehr lustig und stattdessen habe ich darauf gewartet, dass ihm jemand erklärt, warum er keinen Pass mit dem Namen Adolf Hitler bekommen kann.

Es fehlte mir an Konflikten, um mehr als nur seichte Unterhaltung zu sein. Bei Vermes ist Hitler der Dumme und der soll unserer Gesellschaft wohl einen Spiegel vorhalten. Wie soll das funktionieren?

Natürlich muss der wiederauferstandene Hitler auch die NPD besuchen. Holger Apfel und seine Parteikollegen können in seinen Augen natürlich nicht bestehen. Wer das in lustiger sehen will, guckt die Neuesten Nationalen Nachrichten, die es schon seit Jahren als Rubrik bei extra 3 gibt. Okay, immerhin wird dieser Hitler von einer Nazi Schlägertruppe überfallen.

Timur Vermes: Er ist wieder da. Gelesen von Christoph Maria Herbst. Lübbe Audio, 6 CDs/411 Minuten, 19,33€.

Wagner, Loriot und ich

8. August 2013
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Die Premieren der Bayreuther Festspiele sind wieder mit sehr viel Presserummel über die Bühne gegangen. Ohne mich. Ich war mal in Bayreuth am Festspielhaus, drinnen war ich nicht. In meinem Studium der Theaterwissenschaft habe ich einige Kurse bei einer Musikwissenschaftlerin belegt und viele Opern kennengelernt. Am Ende waren sie sogar Thema meiner mündlichen Masterprüfung (Monteverdis „Orfeo“ und Hindemiths „Neues vom Tage“). Aber Wagner? Klar kenne ich irgendwelche Schnipsel und dass das unerträgliche Gepiepse aus einigen Handys früher mal „Der Ritt der Walküren“ war, weiß ich auch. Außerdem habe ich mal „Die lustigen Nibelungen“ (von Oscar Straus und Fritz Oliven) gesehen. Das war’s auch schon mit meinem Wagner-Wissen. Das wollte ich ändern. Dankenswerterweise hat die Deutsche Grammophon „Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen an einem Abend“ neu aufgelegt und ich habe zugegriffen.

Auf 2 CDs sind Ausschnitte der vier Opern versammelt, die immer wieder von Loriot in seiner ganz eigenen Art kommentiert werden. Er war ein Fan von Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung und hat es in der Spielzeit 1992/93 tatsächlich geschafft, Wagners Ring an einem Abend im Nationaltheater Mannheim auf die Bühne zu bringen. Ich weiß nicht woran es lag, aber diese Aufnahme wurde nicht für die CD verwendet. Stattdessen stammen diese bereits aus den Jahren 1968-1970. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Karajan und die Berliner Philharmoniker einfach bekannt sind. Aber Karajan ist heute nicht mehr das unumstrittene Maß der Dinge und ich glaube, dass das auch schon vor 20 Jahren ähnlich war. Auf jeden Fall kann ich mir vorstellen, dass es für Wagner- und Klassik-Anfänger angenehmer gewesen wäre, eine weniger getragene Version zu hören. Diese etwas antiquierten Hörbeispiele passen aber gut zu dem fast schon feierlichen Ton, in dem Loriot seinen Text vorträgt. Dazu muss ich etwas anmerken. Es ist eine klanglich überarbeitete Neuausgabe, aber ich höre an einigen Stellen seines Textes deutliche Lautstärkeschwankungen, die nichts mit Loriots Betonung zu tun haben. Sind meine Kopfhörer zu schlecht? Muss ich das mit einer Dolby Surround Anlage hören, damit es richtig wird? Ich habe keine Ahnung.

Für mich war ja aber auch die Hauptsache, dass Loriot die Handlung humoristisch rüberbringt  und sie dabei tatsächlich verständlich macht. Ich bin jetzt nicht zum Wagner Liebhaber geworden, aber immerhin habe ich mir den kompletten Ring auf CD ausgeliehen. (Kleiner Tipp: Den gibt es zum Beispiel in der Stadtbücherei Bochum) Vielleicht gehe ich demnächst doch noch in eine Wagner-Oper. Vorher lerne ich aber noch folgendes Loriot Zitat von der CD auswendig:

Mit dem plötzlichen Auftauchen der Rheintöchter, drei unbekleideten passionierten Schwimmerinnen, ist das Ende der Unschuld vorprogrammiert. Das bekannte Gesangstrio singt ebenso gut unter wie über Wasser und hört auf die Künstlernamen Woglinde, Wellgunde, Floßhilde. Unverantwortlicherweise sind die Damen mit der Bewachung eines hochbrisanten Wertobjektes, des so genannten Rheingoldes betraut, ohne im Mindesten hierfür geeignet zu sein. Sie lassen sich vor Ort ansprechen von einem gewissen Alberich aus Nibelheim. Die Damen wittern willkommene Kurzweil und treiben mit dem zwergenwüchsigen Voyeur ein aufreizendes, übles Spiel, wobei sie seinen Stolz als Liebhaber empfindlich verletzen. Schließlich geben sie in Kicherlaune auch noch das Betriebsgeheimnis preis. Maßlose Macht über die Welt fällt demjenigen zu, der das Rheingold zu einem Ring zu schmieden vermag und dafür zeitlebens auf Liebe verzichtet. Kein Wunder, Alberich fühlt sich ohnehin um den erotischen Erfolg betrogen und greift stattdessen nach der Weltmacht. Er flucht auf die Liebe, raubt das Gold und verschwindet in Richtung Nibelheim. Das Unheil nimmt seinen Lauf. Wenn die Rheintöchter, sagen wir mal, etwas entgegenkommender gewesen wären, hätte man sich drei weitere aufwändige Opern sparen können. Das sollte zu Denken geben. (Loriot)

Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass man so mit Wagner wirklich Spaß haben kann. Das geht übrigens in letzter Zeit auch in einigen Theatern, die das Stück auf den Spielplan gesetzt haben. Der Erzähler tritt natürlich ein schweres Erbe an.

Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen an einem Abend am Beispiel der Aufnahme von Herbert von Karajan und den Berlinern Philharmonikern. Deutsche Grammophon, 2 CDs/147 Minuten, 29,99 €.

Live Hörspiel „Die letzte Instanz“

6. August 2013
Illustration: Wey-Han Tan

„Die letzte Instanz“. Illustration: Wey-Han Tan

Du magst Jules Verne, Steampunk und Hörspiele?
Dann bist du beim Live-Hörspiel „Die letzte Instanz“ in Hamburg – Steampunk frei nach Jules Verne richtig.

Einer der Autoren, Marco Ansing, hat mich darauf aufmerksam und neugierig gemacht. Live-Hörspiel heißt bei „Die letzte Instanz“ nicht nur, dass kostümierte Sprecher auf der Bühne stehen und Geräuschemacherinnen für die richtige Atmosphäre sorgen. Mit auf der Bühne dabei ist auch die Band „Drachenflug“, die nach dem Hörspiel noch ein Konzert geben wird. Das Projekt sucht auf startnext noch bis 23:59 Uhr Unterstützer. Finanziert werden soll natürlich die Live Veranstaltung (10. August, 20 Uhr im Theater an der Marschnerstraße in Hamburg). Außerdem soll es die Produktion auch auf CD geben. Aber bevor ich euch dazu bringen kann, zu investieren, wollt ihr natürlich wissen worum es geht und wer dahinter steckt.

„Die Geschichte des Live-Hörspiels beginnt am frühen Morgen im Jahre 1888 auf dem Fuhlsbüttler Flugplatz. Eine Kutsche prescht heran und als sich die Nebel lichten, taucht ein imposantes Luftschiff auf. Vier geladene Gäste, die unterschiedlicher nicht sein können, haben die Ehre das neuste Wunderwerk der Technik zu betreten um die Jungfernfahrt von Hamburg nach München zu erleben. Was sie nicht wissen ist, dass sie alle mehr als die Tickets eint. Noch ahnen sie nicht was für ein Grauen sie über den Wolken erwarten wird. Es geht um Schuld, Sünden, Buße und Erlösung. Doch die Reise endet für alle anders als gedacht. Ein rasanter Krimi als Live-Hörspiel in der Zeit von Jules Verne und Königin Victoria inszeniert.“ Quelle

Und nein, das ist jetzt nicht schon wieder irgendeine Hobbytruppe von Rampensäuen, die sich gerne Kostüme anzieht und jetzt dafür auch noch Geld haben will. Die wissen schon, dank ihrer Ausbildung und ihrer Erfahrung, was sie tun. Geschrieben wurde das Hörspiel von Marco Ansing und Kristina Lohfeldt. Beide übernehmen auch Rollen im Live Hörspiel. Sie spricht Elsa Stahl, eine renitente Frauenrechtlerin aus der Arbeiterschicht und er, tja, das muss man wohl noch herausfinden. Es könnte sich um Johann, den Steward des Schiffes handeln… Bereits in dem Video auf startnext hört und seht ihr Martin Sabel als Reporter Herman Kühn. Er kommt euch bekannt vor? Kein Wunder, er war auch schon bei „Dorian Hunter“, „Caine“, „Drizzt“, „Dragonbound“ und anderen Hörspielen dabei. Chantal LaGrande, Tänzerin und Medium lernt ihr ebenfalls in dem kleinen Trailer kennen. Sie wird von Wiba Stein gespielt und war in Produktionen wie z.B. “Soul Kitchen”, “Notruf Hafenkante” und “Liebe deinen Feind“ zu sehen. Mit dabei ist auch Carsten Krabbe, ausgebildeter Sprecher mit langer Referenzliste aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Wie für so eine Aktion sinnvoll, bekommt ihr für euer Geld bei der startnext Aktion zum Beispiel eine Eintrittskarte und/oder eine CD bzw. einen Download und werdet namentlich genannt. Die beiden Minirollen sind aber bereits weg, Mini Comics zum Beispiel gibt es aber noch. Die Gruppe hat sich also wirklich etwas einfallen lassen und auch wenn ihr nicht dabei sein könnt, habt ihr noch etwas von eurer Unterstützung.

Ich glaube, das wird Samstag in Hamburg sehr unterhaltsam, spannend und lustig. Schade, dass ich nicht dabei sein kann aber vielleicht wird die Veranstaltung ja so ein Erfolg, dass wir über eine 2. Aufführung im Ruhrgebiet sprechen können?

Burghart Klaußner liest Fitzgeralds „Zärtlich ist die Nacht“ ganz wunderbar

15. Mai 2013

Der amerikanische Autor Francis Scott Key Fitzgerald ist vielen heute wohl vor allem durch Verfilmungen seiner Werke bekannt. „The Great Gatsby“ kommt ja gerade neu ins Kino und auch „The Curious Case of Benjamin Button“ haben wohl einige gesehen. Weniger bekannt ist sein Roman „Zärtlich ist die Nacht“.

Dabei hat Fitzgerald neun Jahre daran gearbeitet, bevor er 1934 erschien. Der erhoffte Erfolg blieb aus. Er schrieb dieses Porträt seiner Zeit um und die überarbeitete Version erschien 1951 postum. Kollegen wie Ernest Hemmingway waren entsetzt darüber. Bereits seit 2006 gibt es die erste deutsche Übersetzung der ursprünglichen Fassung von Renate Orth-Guttmann bei Diogenes. Im Winter erschien sie nun als Hörbuch.

Der Roman handelt von Dick und Nicole Diver, einem amerikanischen Ehepaar das sein Leben in Frankreich verbringt. Dort begegnen sie der jungen Schauspielerin Rosemary, die sich prompt vornimmt, Dick zu erobern. Nicole wiederum lässt sich auf ein Verhältnis mit Tommy ein und immer mehr wird der Abgrund deutlich, der hinter der scheinbar glücklichen Ehe des Psychiaters und seiner Frau lauert.

Gesprochen wird es von Burghart Klaußner, der zuletzt mit „Nachtzug nach Lissabon“ im Kino zu sehen war. Er macht seinen Job gewohnt gut. Seine leicht heisere Stimme variiert er je nach Stimmung für die Figuren. Dabei ist es sehr wohltuend, dass er nicht versucht, seine Stimme übermäßig zu verstellen. Man hört ihm einfach gerne zu, aber angesichts der Länge wird es trotzdem manchmal schwer, ihm bzw. der Geschichte zu folgen. Der Roman ist eingeteilt in 3 Bücher, leider werden diese nicht besonders markiert. Wer also gerade unaufmerksam ist, kann die Ansage ‚Zweites Buch‘ oder ‚Drittes Buch‘ leicht überhören. Das ist schade und auch teilweise schwierig, weil die Geschichte auch mehrere Zeitsprünge beinhaltet. Deutlichere Zäsuren, vielleicht mit Musik, hätten hier vielleicht geholfen. Insgesamt ist es aber ein Genuss, Fitzgeralds großartige Sprache aus dem Mund eines solchen Könners zu hören. Der Roman selber hat mir so gut gefallen, dass ich ihn noch lesen möchte um Sätze wie „Sie war beinahe 18, fast fertig aber noch taubedeckt.“ noch mehr genießen zu können.

F. Scott Fitzgerald: Zärtlich ist die Nacht. Gelesen von Burkhart Klaußner. Übersetzt von Renate Orth-Gutmann. Diogenes, 6 CD/448 Minuten, 29,90 €.

Mehr über F. Scott  und Zelda Fitzgerald im Blog: „Früher Erfolg“ und „Ein Walzer für mich“.

F. Scott Fitzgerald „mal privat“: Früher Erfolg

14. Mai 2013
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Von dem Autoren F. Scott Fitzgerald habe ich tatsächlich in der Schule das erste Mal gehört. 14 Jahre Schule haben sich also doch gelohnt! 😉
Wir haben „The Great Gatsby“ gelesen und am Ende der Einheit sahen wir die Verfilmung mit Michael Caine und Mia Farrow. Wenn die Neuverfilmung, die ab Donnerstag in den deutschen Kinos zu sehen ist, auf DVD erscheint, wird in den Schulen wohl schnell der Ruf nach Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire ertönen. Mir blieb von damals neben der Erinnerung an die tollen Autos im Film vor allem der Name Fitzgerald im Gedächtnis. Bis ich dann tatsächlich ein weiteres Buch mit dem Aufdruck ‚Fitzgerald‘ las, vergingen Jahre und dann stand noch nicht mal ‚F. Scott‘ davor, sondern Zelda. Aber auch der Roman seiner Frau hat mich sehr begeistert.

Nun habe ich endlich wieder etwas von F. Scott Fitzgerald gelesen. Keinen Romane und keine Erzählung, sondern eine Sammlung von Essays namens „Früher Erfolg“. Darin geht es um Erfolg und Misserfolg, sein Familienleben und den ewigen Kampf, mit dem verdienten Geld über die Runden zu kommen.

Bereits die Titel sind sehr vielversprechend, so zum Beispiel „Wie man 36 000 Dollar im Jahr verprassen kann“, „Hundert Fehlstarts“ oder „Wie man Stoff vergeudet – Eine Notiz über meine Generation.“ Letzterer zeigt auch, dass Fitzgerald nicht nur mit sich selbst beschäftigt war, sondern auch einen Blick auf die Gesellschaft seiner Gegenwart warf. Dieser ist auch heute noch interessant und zu großen Teilen auch gute Unterhaltung und trotz des ernsten Hintergrundes komisch. So zum Beispiel in dem Text “Phantasie- und verschiedene Mütter” aus dem Jahr 1923. Fitzgerald schreibt:

Laut den Statistiken, die letztes Jahr vom Staat Arkansas erstellt wurden, räumen siebenunddreißig von einhundert Frauen ein, in erster Linie geheiratet zu haben, um von zu Hause wegzukommen. Diese Zahlen sind alarmierend. Dass neunzehn dieser siebenunddreißig Frauen sich nach Hause zurückgewünscht haben, sobald sie verheiratet waren, ändert nichts an der erschreckenden Ausgangssituation. (Seite 102)

Er spart nicht an Selbstironie, äußert Selbstzweifel , aber auch viele seiner Zeitgenossen bekommen ihr Fett weg. Einige davon sind heute sicher nicht mehr jedem bekannt. Zum Glück gibt es im Anhang einige Anmerkungen zu Personen und Geschehnissen. Leider wird im Text selber nicht darauf hingewiesen, so dass man immer mal wieder hin und her blättern muss um nachzusehen, ob es für die gerade gelesene und unverständliche Stelle eine Erklärung gibt.

Die Essays selber sind nicht alle von gleich Qualitäter und sind nicht immer die früheren, die meinen Geschmack weniger trafen. Einige schwächere haben mich das Buch schon mal länger weglegen lassen. Manche Themen interessierten mich einfach nicht so brennend und manche Stellen waren mir zu langatmig. Das ändert aber nichts am positiven Gesamteindruck. Wer sich für das Werk und das Leben des Schriftstellers oder einfach nur für das sogenannten Jazz Age interessiert, bekommt hier einen tollen Einblick.

F. Scott Fitzgerald: Früher Erfolg. Über Geld und Liebe, Jugend und Karriere, Schreiben und Trinken. Übersetzt von Melanie Walz, Bettina Abarbanell und Renathe Orth-Guttmann. Diogenes, 384 Seiten, 22,90.